Nachruf Marcus Planer

Nachruf Marcus Planer und Caren Planer

Lieber Marcus – wo bist Du hin?
Wo ist unser Pilot?
Wo ist vielleicht DER Pilot vom Klippeneck?
Diese Fragen stellen auch wir uns, wir – die Mitglieder vom Aeroclub Klippeneck und die dort fliegenden Piloten.

Zeugen deiner faszinierenden Fliegerkarriere hängen in Form unzähliger Orden und
Abzeichen sowie Bilder in deinem Treppenhaus.

Doch trotz all dieser außergewöhnlichen Leistungen hast Du Dich nie mit Stolz darauf
berufen, sondern sie bescheiden Demjenigen gezeigt, der Dich direkt danach gefragt hat.

Drum ist es auch nicht der erfolgreiche Phantom-Pilot den wir vermissen, sondern der Typ, der mit einem alten Passat, zerzausten Haaren und einer mindestens zehnmal geflickten Jeans aufs Klippeneck kommt.

Dort warst Du neben deiner Tätigkeit als Vorstand und Fluglehrer nämlich vor allem eines:
ein herzensguter Kamerad.

Wir Piloten vom Klippeneck und den vielen weiteren Flugplätzen dieser Welt wo Du zuhause warst verlieren NICHT einen weiteren Piloten, sondern einen echten Flieger.

Technisch und mechanisch ein Flugzeug zu fliegen ist das Eine – letztendlich ist es aber das Gefühl und der Charakter, die den wahren Flieger ausmachen.

In deinem Fall kommt dazu noch ein starker Willen, der sich auch in anderen Bereichen, denen dein Interesse galt, gezeigt hat.

Als Langstreckenläufer hast Du über Jahre hinweg an äußerst anspruchsvollen Wettkämpfen teilgenommen. Beim Training zu einem dieser Läufe bist Du mir mal auf der Laufstrecke begegnet und hast mir nur aus dem Vorbeirennen zugerufen: „Ich muss schnell heim – da vorne kommt schlechtes Wetter!“

Du hast das schlechte Wetter nicht gemocht.

Beim Wettkampf vier Wochen später haben äußerst schlechte Wetterbedingungen einiges von Dir abverlangt. Ich erinnere mich an die Bilder, wie Du im strömenden Regen in hochalpinem Gelände gekämpft, durchgehalten und es erfolgreich ins Ziel geschafft hast.

Am Unglückstag gab es auch schlechtes Wetter.

Ich bin mir aber sicher, Du hast mindestens genauso, wenn nicht noch viel, viel mehr für Dich und Caren gekämpft.

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Liebe Caren – dein Vater hat ein Seil vorne an dein Kinderfahrrad gebunden und das andere Ende hinten an seinem Rennrad befestigt. Damit hat er Dich den steilen Weg aufs Klippeneck hinaufgezogen. Oben angekommen hattest Du so viel Energie, dass Du wie wild und ohne Pause am Start herumgerannt bist.
Selbst bei völliger Windstille warst Du unser kleiner „Wirbelwind“.

Wir vermissen Dich und werden Dich nicht vergessen.

Dir Marcus noch ein Zitat vom französischen Schriftsteller und Flieger Antoine de Saint-
Exupéry. In seinen Notizheften, den „Carnets“ schreibt er:
„Göttlichkeit drückt sich aus in dem Einzelnen, der dem Durchschnittsgeschmack zuwiderhandelt.“

Macht´s gut!

Jeremy A. Paxson im Dezember 2015